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Deklaration der
Menschenrechte 1789

Die Französische Nationalversammlung verabschiedete im August 1789 die „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“.
Damit wurden die alten Vorrechte von Adel und Kirche beseitigt.
Die Abschaffung der Standesprivilegien galt später auch für die von Frankreich besetzten, linksrheinischen Gebiete.

Die Zerstörung von Schloss
Karlsberg bei Homburg

Weil es ein Symbol der Feudalherrschaft schlechthin war, brannten die französischen Revolutionstruppen
am 10. Februar 1793 das Karlsbergschloss in Homburg nieder.
Die einheimische Bevölkerung zeigte sich dabei soldarisch mit den Revolutionären,
zumal sie zuvor arg unter der Herrschaft des Zweibrücker Herzogs zu leiden hatte.

Errichtung eines Freiheitsbaumes
in Zweibrücken

Napoleon

Département
Mont Tonnerre

Code Civil

Der Code Civil (auch Code Napoleon) war in der Pfalz ab 1804 gültig. Das Gesetzbuch gestand allen Bewohnern die gleichen Rechte zu. Nach dem Untergang der napoleonischen Herrschaft blieben diese Gesetze trotz der Angliederung der Pfalz an Bayern in Kraft und bildeten so die Ausgangsbasis für die Entstehung der liberalen Bewegungen.

Der Kongress von Wien

1814/15 berieten die führenden Herrscherhäuser auf dem „Wiener Kongress“ über die politische und territoriale Neuordnung Europas nach Napoleon. Die Pfalz wurde dabei dem Königreich Bayern zugeschlagen, wobei die Gesetzgebung aus französischer Zeit, die „Rheinischen Institutionen“, unangetastet blieben.

Das Appellationsgericht
in Zweibrücken

Zweibrücken wurde mit der Angliederung der Pfalz an Bayern Sitz des Kgl. Bayr. Appellations-gerichtshofes. Diese höchste Instanz hatte ihren Ursprung im französischen Recht, das nach 1816 für die Pfalz und im Gegensatz zum übrigen Bayern fortbestand. Für die Rechtspflege und Recht-sprechung musste deswegen weitgehend das Personal aus französischer Zeit übernommen werden – was zur Folge hatte, dass zahlreiche Richter und Advokaten nach wie vor den Grundsätzen der Französischen Revolution anhingen.

Forstfrevel: Not und
Armut in der Pfalz

Holz- oder Forstfrevel war schlechthin das Zeichen für die Verarmung der pfälzischen Bevölkerung. Jeder fünfte Pfälzer war jährlich in ein solches Delikt verwickelt. Trotz des Waldreichtums hatten die Bewohner unter Brennholzmangel zu leiden, da sie die bei Versteigerungen geforderten Preise nicht zahlen konnten. Die Abbildung zeigt einen Knaben, der vom Förster beim Holzdiebstahl gestellt wird.

Die Signalwirkung der
Julirevolution 1830

Philipp Jakob
Siebenpfeiffer
(1789-1845)

Unter dem Eindruck der Julirevolution 1830 begann Philipp Jakob Siebenpfeiffer, seit 1818 Landcommissär in Homburg, sich öffentlich und kritisch über die Missstände zu äußern. Im Oktober gab er erstmals die Zeitschrift “Rheinbayern” heraus, deren regierungskritischer Tenor jedoch den Unwillen der Obrigkeit erregte. Noch vor Jahresfrist wurde Siebenpfeiffer wegen seiner Kritik vom Amt suspendiert.

Die pfälzische Opposition auf dem
Münchener “Sturmlandtag” 1831

Friedrich Schüler
(1791-1873)

Schüler, 1791 in Bergzabern geboren, war Rechtsanwalt am Appellationsgericht der Pfalz in Zweibrücken. Auf Betreiben von Christian Culmann wurde er 1831 in den Münchener Landtag gewählt. Dort avancierte er zum Wortführer der radikalen Opposition. Die Feste, die zu Ehren Friedrich Schülers 1832 in Zweibrücken veranstaltet wurden, waren wichtige Stationen auf dem Weg zum Hambacher Fest. Nach 16 Jahren Exil in Frankreich wurde er 1848 als Abgeordneter in die Paulskirche gewählt.

Christian Culmann
(1795-1837)

Der Zweibrücker Advokat Christian Culmann war einer der bekanntesten oppositionellen Liberalen des Rheinkreises im Vorfeld des Hambacher Festes. 1831 wurde er in den Münchner „Sturmlandtag“ gewählt. Er war dort 1. Sekretär und Wortführer der gemäßigten Opposition. Im Landauer Prozess gegen die Redner des Hambacher Festes, an dem Christian Culmann nicht teilgenommen hatte, trat er als Verteidiger auf.

Johann Georg August Wirth
(1798-1848)

Der Jurist Johann Georg August Wirth gehörte zu den wichtigsten Figuren des politischen Publizismus im Vormärz. Anfangs in München, später in Homburg und Zweibrücken gab er die liberale Zeitung „Deutsche Tribüne“ heraus, in der er für die verfassungsmäßig garantierte Pressefreiheit eintrat. Er war einer der Begründer des „Deutschen Vaterlands-Vereins zur Unterstützung der freien Presse“, der ersten freien Presseorganisation in Deutschland. Auf dem Hambacher Fest trat er als einer der Hauptredner auf. Wirth trat 1848 als Abgeordneter in die Paulskirche ein.

Der Deutsche Vaterlandsverein
zur Unterstützung der freien Presse

Am 29. Januar 1832 wurde im Gasthaus Ladenberger in Zweibrücken-Bubenhausen anlässlich eines Festessens für den Landtagsabgeordneten Friedrich Schüler der sogenannte „Preßverein“ gegründet, der sich dem Kampf für die Pressefreiheit verpflichtet sah. Dieser Verein war die erste freie deutsche Presseorgansisation, seine Gründung ist somit ein wichtiger Meilenstein in der deutschen Demokratiegeschichte. Die Mitgliedsbeiträge wurden zur Unterstützung der von Zensur und Beschlagnahmung bedrohten liberalen Zeitungen und ihrer Redakteure verwendet.

Das zweite Fest für
Friedrich Schüler

In der Zweibrücker Gaststätte „Zum Tivoli“ wurde am 6. Mai 1832 ein zweites Fest für den Landtagsabgeordneten Friedrich Schüler gegeben. Das überaus lebhafte Interesse der Bevölkerung (ca. 500 Teilnehmer) bestärkte die Veranstalter zur Durchführung weiterer politischer Feste. Die als Volksfest geplante Demonstration auf dem Hambacher Schloss war der Höhepunkt dieser Reihe.

Das Hambacher Fest

Das Landauer Assisengericht

Reaktion und Folgen

Biedermeierliche Ruhe in
Zweibrücken nach 1833

Die Märzrevolution
von 1848

Mit den Revolutionen im März 1848 bekamen die Forderungen von Hambach neue Aktualität. Initiiert einmal mehr durch die Februarrevolution in Paris, wurden durch die Aufstände in Berlin, aber auch in Wien und München erstmals in der deutschen Geschichte freie Wahlen und ein gewähltes Parlament für Deutschland erzwungen.

















Das Parlament in der
Frankfurter Paulskirche

Petitionen saarpfälzischer
Volksvereine 1849

Der Raum Homburg-Zweibrücken stellte mit fast 50 Volks- und „März“-Vereinen eine Verdichtungszone des demokratischen Vereinswesens dar. Die Aktivitäten dieser Vereine, die als Diskussionsforen für politische Themen Vorläufer der Parteien waren, gipfelten in Petitionen, die sie an die Adresse der Paulskirchenversammlung richteten. Übermittler dieser Resolutionen waren zumeist die regionalen Abgeordneten der Paulskirche – hier Franz Tafel aus Zweibrücken.

Die Verfassung der
Paulskirche 1849















Die Pfälzische
Revolution 1849

Die Anklag-Akte 1850

Gegen 333 Akteure der gescheiterten „Pfälzischen Revolution“ leitete 1850 die Anklagekammer des Appellationsgerichtes in Zweibrücken Verfahren ein. Sie wurden der „bewaffneten Rebellion gegen die bewaffnete Macht, Hoch- und Staatsverraths“ bezichtigt. In der zweiteiligen „Anklag-Akte“ sind die Vorwürfe gegen die einzelnen Personen ebenso detailliert beschrieben wie die „Signalements“ (Personenbeschreibungen) der Verdächtigten.

Die Konsequenzen für die
pfälzischen Freischärler

Nach der Schlacht von Rinnthal am 17. Juni 1849 war der Aufstand in der Pfalz beendet. Die Freischärler zogen sich entweder über den Rhein nach Baden zurück, wo sie weiter kämpften. Oder sie flohen, vornehmlich über die nahe Grenze nach Frankreich und von dort aus meist nach Übersee. Und es kam zu zahlreichen Verhaftungen. Allein ins Zweibrücker Gefängnis wurden zwischen Juni 1849 und April 1850 209 Männer eingeliefert.

Flucht und Emigration nach 1849

„Einigkeit mach stark“ –
Die Demokratie und das
wilheminische Kaiserreich

Die Weimarer Republik
und
100 Jahre Hambach

Hambach und die
Nazis

Hambach und die BRD

Zum 150. Jubiläum des Hambacher Festes wurde das Schloss renoviert. Eine ständige Ausstellung über den Verlauf der Demonstration wurde eröffnet, zudem die „Hambach-Gesellschaft für historische Forschung und politische Bildung“ aus der Taufe gehoben. Der 1982 amtierende Bundespräsident Karl Carstens forderte anlässlich des Jubelfestes die Bewahrung und Entwicklung der bestehenden Freiheit auf.

Demokratische Bewegungen
und Zivilcourage in der Bundesrepublik

Die Ideen von Hambach und die Personen, die sich für ihre demokratischen Ideale einsetzten, wurden in der Bundesrepublik desöfteren ganz offiziell gewürdigt und gefeiert. In der unmittelbaren Tradition der Hambacher, sich ohne Rücksicht auf persönliche Opfer und Risiken für das Gemeinwohl einzusetzen, gab es auch in der Bundesrepublik immer wieder Menschen mit Zivilcourage, die sich für ihre Ideale einsetzten:
– die Ostermärsche der 50er Jahre gegen die Remilitarisierung nach dem Zweiten Weltkrieg,
– die „Außerparlamentarische Opposition“ (APO) der Studenten für mehr Demokratie in den späten 60ern,
– der millionenfache Protest gegen die „Nachrüstung“ der Atomwaffen mit Menschenketten kreuz und quer
durch die ganze Republik zu Anfang der 80er und
– die breite Bewegung gegen Atomkraft seit Mitte der 70er Jahre bis heute –
all das sind Beispiele, wie sehr demokratisches Gedankengut, politisches Bewusstsein und persönliches Engagement in der Gesellschaft verwurzelt sind , die aber auch zeigen, dass demokratische Grundrechte und Freiheiten nicht vom Himmel gefallen sind, sondern immer wieder verteidigt und neu erkämpft werden müssen.