
Culmanns Geburtshaus
in Bergzabern
August Culmann wurde am 1. August 1804 in Bergzabern geboren. Er entstammte einer Familie, in der liberales Gedankengut Tradition hatte. Nach dem Besuch des Zweibrücker Gymnasiums studierte er Jura, ehe er 1830 als Advokat am Appelationsgericht in Zweibrücken zugelassen wurde. Über die Kanzlei, die er zusammen mit seinem Bruder Christian betrieb, wurden in den 1830er und 40er Jahren die meisten und spektakulärsten Prozesse der Pfalz abgewickelt.
(Foto: Martin Baus)

Culmanns „Vorstellung
vaterlandsliebender Bürger“
1832
Nicht unmittelbar an den Vorgängen um das Hambacher Fest beteiligt, engagierte sich August Culmann danach gegen die Repressionen, die der Deutsche Bund zur Unterdrückung der demokratischen Bewegung erlassen hatte. So initiierte er die größte Unterschriftensammlung „gegen die Bundestagsbeschlüsse vom 28. Juni 1832“, an der sich 1.347 Pfälzer beteiligten.
(Landesarchiv Speyer)

Culmann als
Verteidiger im
Assisenprozess 1833
Im Prozeß gegen die Redner des Hambacher Festes verteidigte August Culmann den wohl radikalsten Wortführer, den Sembacher Pfarrer Johann Friedrich Hochdörfer. Dabei machte Culmann aus seiner demokratischen Gesinnung keinen Hehl und solidarisierte sich öffentlich mit den Zielen der Angeklagten.
(Vollständige Verhandlungen vor dem königlich-bayerischen Appellationsgerichte des Rheinkreises …, Zweibrücken 1833, Stadtarchiv Zweibrücken)

Die Culmann´sche
Advokatur in
Zweibrücken
Von 220 Prozessen die 1839 am Appellationsgericht in Zweibrücken verhandelt wurde, vertrat August Culmann mit seiner Kanzlei allein 167. Er war damit der wohl gefragteste Anwalt der Pfalz, der auch ganz spektakuläre Verhandlungen zu führen hatte. So vertrat er etwa die Grafen von der Leyen, die wegen ihrer ehemaligen Besitztümer im Raum St.Ingbert gegen den König von Bayern prozessierten.
(Historischer Verein für die Saargegend, Stadtarchiv Saarbrücken)

August Culmann als
Abgeordneter in
der Paulskirche
Erst ab November 1848 Mitglied der Paulskirche, entfaltete August Culmann durch Reden, Interpellationen und Anträge zahlreiche Aktivitäten in der Paulskirche. So sprach er sich dafür aus, die Kompetenz der Kriegserkärunng und des Friedensschlusses keinem Staatsoberhaupt, sondern dem Parlament zu überlassen und er beantragte, das Recht auf Arbeit mit in die Verfassung aufzunehmen.
(Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

Culmanns Rolle
in der pfälzischen
Revolution 1849
Als sich die Pfalz Anfang Mai für die von der Nationalversammlung beschlossene Verfassung erhob, arbeitete August Culmann an exponierter Stelle in dieser „Reichsverfassungskampagne“ mit. So wurde er in den „Landesverteidigungsausschuß“ berufen. Die Wahl in die provisorische Regierung der Pfalz am 17. Mai 1849 lehnte er hingegen ab. Vielmehr bemühte er sich um die Unterstützung der Paulskirche und später des Stuttgarter Rumpfparlamentes für die Bewegung in der Pfalz.
(Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

Culmann im
französischen Exil
Wegen seiner radikalen Haltung in der Nationalversammlung und seiner Verwicklung in die Pfälzische Revolution wurde Culmann nach deren Niederschlagung angeklagt und zum Tode verurteilt. Der Vollstreckung der Todesstrafe auf dem Marktplatz in Zweibrücken entzog er sich aber durch die Flucht nach Frankreich. In den 1850er Jahren lebte er auf seinem Gut „Heiligenbrunn“ bei Bitsch, von wo aus er rege Kontakte nach Zweibrücken etwa zu Christian Dingler und Gustav Gulden pflegte.
(Sarreguemines, Archives Municipales)

Culmann als
Bergwerksgründer
Aus dem französischen Exil begann August Culmann speziell mit Unterstützung seines Zweibrücker Freundes Christian Dingler, die Gründung der Steinkohlengrube Frankenholz am Höcherberg in die Wege zu leiten. Dieses Unternehmen wurde später mit nahezu 3000 Beschäftigten zum größten Bergwerk in privater Hand in Südwestdeutschland. Culmanns Grab befindet sich noch heute in Frankenholz unweit seiner Grube.
(Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)