
Der Geburtsort Lahr
Philipp Jakob Siebenpfeiffer wurde am 12. November 1789 in Lahr geboren, das damals zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken gehörte. Siebenpfeiffers Großvater war von Saarbrücken aus in die Stadt am Fuß des Schwarzwaldes umgesiedelt.
(Stahlstich, Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

Carl Wenzeslaus von Rotteck
(1775-1840)
Rotteck war Professor für Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Freiburg und einer der führenden Liberalen Südwestdeutschlands. Er war Lehrer und Freund Siebenpfeiffers und übte nachhaltigen Einfluss auf dessen gesamte geistige Entwicklung aus.
(Lithografie, Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

Die Amtsbekleidung
Siebenpfeiffers
Als Landcommissär musste Siebenpfeiffer bei dienstlichen Angelegenheiten einen “vorne mit einer einfachen Reihe von zehn Knöpfen versehenen Uniforms-Rock von dunkelblauem Tuche mit stehendem, vorne geschlossenen Kragen mit und in die Falten gelegten Rocktaschen” tragen. Das war Vorschrift.
(Lithografie, Landesarchiv Speyer)

Das Landcommissariatsgebäude
in Homburg
Die Verwaltung des Landcommissariats Homburg war in einem Gebäude am Schlossberghang untergebracht, das Siebenpfeiffer gleichzeitig auch als Wohnung diente. Alle anfallenden Arbeiten wurden mit nur einem Beschäftigten, einem “Aktuar”, erledigt. Das betreffende Gebäude wurde 1962 abgerissen.
(Foto, Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

Siebenpfeiffers Lyrik:
“Baden-Baden oder
Rudolph und Helmina”
Neben seiner Tätigkeit als Landcommissär verfolgte Siebenpfeiffer, der Mode der Zeit entsprechend, auch dichterische Ambitionen. Sein “Episches Gedicht in zwölf Gesängen” erschien 1824 bei Ritter in Zweibrücken und zeigte erstmals Ansätze zur Kritik an den Missständen. Auf einige der darin formulierten Gedanken griff Siebenpfeiffer in der Hambacher Zeit wieder zurück.
(Buchtitel, Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung (Kopie))

Siebenpfeiffer als loyaler
Untertan
Bei seiner Pfalzreise wurde das bayerische Königspaar auch in Homburg enthusiastisch empfangen, zumal Ludwig I. im Vorfeld wirtschaftliche Verbesserungen in Aussicht gestellt hatte. An der eigens aufgestellten, 18 Meter hohen “Triumphsäule” in Homburg trug Siebenpfeiffer ein selbstverfasstes Lobgedicht auf den Monarchen vor.
(Titelblatt und Homburger Säule, in: Des Rheinkreises Jubelwoche, Speyer 1829, Stadtmuseum Zweibrücken)
(Gedicht: Homburger Säule, Lithografie nach Zeichnung von Philipp Jakob Siebenpfeiffer, in: Des Rheinkreises Jubelwoche, Speyer 1829, Stadtmuseum Zweibrücken)

“Rheinbayern”
Siebenpfeiffer hatte in den 1820er Jahren zahlreiche Briefe an den bayerischen König geschrieben, um ihn über die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Defizite in der Pfalz aufzuklären und um ihn um Abhilfe zu bitten. Nachdem keines dieser Schreiben Gehör fand, gab er ab Herbst 1830 die Zeitschrift “Rheinbayern” heraus. Darin prangerte Siebenpfeiffer nicht nur die Verhältnisse an, er gab damit auch den Startschuss für die liberale Bewegung in der Pfalz.
(Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

“Der Bote aus Westen”/
”Deutschland”
Auch nach seiner Entlassung als Landcommissär ließ sich Siebenpfeiffer nicht einschüchtern. Im Frühjahr 1831 gab er in Zweibrücken eine weitere Zeitschrift mit dem Titel “Der Bote aus Westen” (später: “Westbote”) heraus. Nachdem diese verboten war, ließ er in Hildburghausen/Thüringen eine Fortsetzung seiner ersten Zeitung mit dem neuen Titel “Deutschland” drucken. Diese Namensgebung lässt Rückschlüsse auf den erweiterten Themenkreis und die Verlagerung der Ziele Siebenpfeiffers zu.
(Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)

Siebenpfeiffers
Hambacher Rede
Siebenpfeiffer war einer der Initiatoren und Hauptredner des Hambacher Festes. In seinen Ausführungen am 27. Mai 1832 entwickelte er das Bild einer demokratischen Gesellschaftsordnung, die für einen deutschen Nationalstaat gültig sein sollte. Dabei setzte Siebenpfeiffer auch internationale Akzente und warb für die friedliche Koexistenz der europäischen Staaten auf der Grundlage von Gleichberechtigung und Demokratie.
(Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach, Dokumentation des Hambacher Fest, 1832, Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung)


Siebenpfeiffers
Anklage in Landau
Im August 1833 standen die Redner des Hambacher Festes in Landau vor Gericht. Diese Gelegenheit nutzte Siebenpfeiffer abermals, um seine politischen Vorstellungen vorzutragen. Der Geschworenenprozess fand unter großem Interesse der Öffentlichkeit statt und endete mit dem Freispruch für Siebenpfeiffer und die übrigen Angeklagten.
(Vollständige Verhandlungen vor dem königlich-bayerischen Appeeationsgerichte des Rheinkreises …, Zweibrücken 1833, Stadtarchiv Zweibrücken)


Siebenpfeiffers Flucht
Trotz Freispruch vor den Assisen in Landau wurde Siebenpfeiffer “wegen Beamtenbeleidigung” zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Es gelang ihm jedoch im November 1833, aus dem Gefängnis in Frankenthal auszubrechen. Siebenpfeiffer floh zunächst nach Weißenburg im Elsass (unser Bild), wo sein mehrwöchiger Aufenthalt bis auf die Ebene des französischen Innenministers für Unruhe sorgte.
(Foto: Martin Baus)

Siebenpfeiffer im
Asyl in Bern
Ende des Jahres 1833 endete Siebenpfeiffers Flucht in der Schweiz, wo er sich in Bern niederließ. Dort erhielt er bald die Stelle eines Professors. Von bayerischer Regierungsseite wurde er mehrfach zur Rückkehr aus dem Exil aufgefordert. Da er dem nicht nachkam, fühlte sich der bayerische König bemüßigt, ihn formell in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.
(Amts- und Intelligenzblatt des Rheinkreises, 3. Dezember 1834)

Siebenpfeiffers Tod
in Bümpliz
Die letzten drei Jahre seines Lebens brachte Siebenpfeiffer in der Irrenanstalt im Schloss Bümpliz bei Bern zu. Hier starb er am 14. Mai 1845. Schon geraume Zeit zuvor hatte er sich wegen einer Geisteskrankheit aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. In seiner gesamten Exilzeit hatte sich Siebenpfeiffer nicht mehr zu politischen Themen geäußert.
(Ansichtskarte, Verlag Schloßverein Bümplitz)