
Geburtshaus in
Bergzabern
Christian Culmann wurde am 5. Dezember 1795 als Sohn eines reformierten Pfarrers geboren. Er wuchs in Bergzabern, das seit 1793 Teil der französischen Republik war, in einem republikanisch gesonnenen Elternhaus auf. 1813-1817 studierte er in Straßburg und Göttingen Jura, worauf er 1817 als Advokat beim Kgl. Bayr. Appellationsgericht in Zweibrücken zugelassen wurde.
(Foto: Martin Baus)

Mitglied des Landrates
1826-1830
Christian Culmann betrieb nicht nur eine äußerst erfolgreiche Anwaltskanzlei in Zweibrücken, er wurde aufgrund seiner liberalen Gesinnung auch 1826 in den Landrat, das pfälzische Kreisparlament, gewählt. Die Einrichtung des Landrates, eine spezifisch pfälzische Einrichtung, geht auf den Departementalrat der französichen Zeit zurück. Der Landrat setzte sich die Aufgabe, die Interessen der Pfalz gegenüber der bayerischen Regierung zu vertreten und auf die Einhaltung der Rheinischen Institutionen zu achten. Nachfolgeeinrichtung ist heute der Bezirksverband Pfalz.
(Handschriftiches Protokoll, Landesarchiv Speyer)

Abgeordneter und Sekretär
des Münchner „Sturmlandtages“
1831
1831 wurde Culmann aus der Klasse der Gutsbesitzer in die Ständekammer in München gewählt, die ihn zum 1. Sekretär berief. Er trat als Wortführer der gemäßigten Opposition auf. Seine Kritik am Zensurgebahren der bayerischen Regierung hatte die Suspendierung von Innenminister Schenk zur Folge. Bei seiner Rückkehr aus München wurde Culmann in Zweibrücken mit einem Festessen für seine Leistungen geehrt.
(Lithografie, Bildarchiv Bayerischer Landtag)

„Federkrieg“ mit
Joseph von Görres
Christian Culmann klagte im Landtag von 1831 die Pressezensur als Verletzung der bayerischen Verfassung von 1818 an. Die Hauptschuldigen waren in seinen Augen Innenminister Eduard von Schenk und Professor Joseph von Görres (1776-1848), der als Gelehrter und Publizist für die Stärkung des Katholizismus eintrat. Görres verteidigte sich in vier satirischen Sendschreiben mit publizistischem Erfolg gegen die Angriffe Culmanns. Den politischen Erfolg errang jedoch Culmann: Der Landtag stellte mit großer Mehrheit eine Verfassungsverletzung fest. Eduard von Schenk ging als erster Minister, der durch Volksvertreter gestürzt wurde, in die deutsche Geschichte ein.
(Ölgemälde von Joseph Anton Nikolaus Settegast, Mittelrhein-Museum Koblenz)

Die Culmann´sche
Protestation
Die Unterdrückung der freiheitlichen Bewegung nach dem Hambacher Fest durch die bayerische Regierung sowie die sie stützenden Beschlüsse des Frankfurter Bundestages riefen in der Pfalz heftige Proteste hervor. Christian Culmann machte sich bei einer Protestversammlung in Landstuhl am 7. August 1832 zum Sprecher der gemäßigten Liberalen und formulierte die Bedenken der Teilnehmer gegen die Bundestagsbeschlüsse in einem Brief an den König.

(Landesarchiv Speyer)

Verteidiger im Landauer
Assisenprozess
Obwohl Christian Culmann selbst nicht am Hambacher Fest teilgenommen hatte, trat er im Landauer Prozess gegen die Redner von Hambach als Verteidiger von Georg Eifler auf und wurde zum Wortführer der Verteidigung. Der Theologiestudent aus Zweibrücken war als Sekretär des Press- und Vaterlandsvereins angeklagt. Der Prozess endete mit seinem Freispruch.
(Vollständige Verhandlungen vor dem königlich-bayerischen Appellationsgerichte des Rheinkreises …, Zweibrücken 1833, Stadtarchiv Zweibrücken)

Culmanns früher Tod
Christian Culmann wurde nach dem Assisenprozess selbst angeklagt und der Verleumdung und Beleidigung von Regierung und Staat beschuldigt. Nachdem das Verfahren mangels Beweisen eingestellt worden war, zog er sich enttäuscht aus der Politik zurück. Der häufig kränkelnde Anwalt starb 1837 im Alter von 41 Jahren. Sein von dem Bergzaberner Bildhauer Bernhard Würschmitt gestaltetes Grabmal wurde bei dem großen Fliegerangriff auf Zweibrücken am 14. März 1945 zerstört.
(Grabmal, aus: Otto Abel (Hg.), Dr Bernhard Gottfr. Josef Würschmitt,, London 1938 / Foto: Kopie Stadtmuseum Zweibrücken)